Château Lynch-Bages Pauillac (Grand Cru Classé) | 2006
uf einem Plateau namens «Batges» steht ein kleiner, gleichnamiger Weiler, der quasi Geburtsort von Château Lynch-Bages ist. Es finden sich hier ganz in der Nähe des Dorfes Pauillac, im Herzen des Médoc, Spuren des Weinbaus, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen. Im Jahre 1749 wurde erwähnt, dass ein Ire namens Thomas Lynch den Weinberg durch die Heirat mit einer Frau aus Bordeaux erhalten hatte. Seine Weine, die er «Crus de Lynch» nannte, erhielten bei der offiziellen Klassifizierung im Jahr 1855 den Rang eines 5eme Grand Cru. Danach waren zwei andere Familien Eigentümer der Rebberge und Kelleranlagen bis in den 1930er Jahren ein gewisser Jean-Charles Cazes (Abgeleitet von «Casa» in Patois), Sohn eines Bauern aus Ariège, der zum Arbeiten ins Médoc kam, die Weinberge in Pacht übernahm.
1939 konnte Jean-Charles das Château Lynch-Bages sowie das Château Les Ormes de Pez in Saint-Estèphe käuflich erwerben. Als leidenschaftlicher Winzer und willensstarke Persönlichkeit wolle er Lynch-Bages zu einem aussergewöhnlichen Wein machen, der bezüglich Qualität den 2em Crus in nichts nachstehen sollte. Sein jüngster Sohn André, wie schon sein Vater stets nach Perfektion strebend, übernahm in den 1960er Jahren die Leitung des Gutes und vergrösserte und renovierte dieses. So wuchst die Fläche des Anwesens bis 1990 auf 100 Hektar an, wobei die Qualität in keiner Weise darunter gelitten hat. Ab 1973 unterstützte ihn Sohn Jean-Michel in Begleitung seiner Frau Thereza aus Mosambik auf Lynch-Bages. Deren jüngstes Kind Jean-Charles mit seiner Schwester Sylvie wiederum, sind aktuell in vorletzter Generation für die Geschicke des Gutes verantwortlich. Die letzte Generation schliesslich, Jean-Charles und Sylvies ältester Sohn Kinou, arbeitet ebenfalls bereits mit, indem er Château Lynch-Bages durch die Welt der sozialen Netzwerke navigiert.
Die Weinberge von Lynch-Bages liegen unweit der Gironde-Mündung, mitten in der Appellation Pauillac. Das Schloss und die dazugehörenden Weinkeller sind Zeugnis einer langen Vergangenheit, in der die Arbeit in den Rebbergen anstrengend, um nicht zu sagen sogar gefährlich war. Die Familie Cazes heisst Besucher heute willkommen, in einem Museum mehr über die Geschichte des Gutes und den Mut ihrer Vorfahren zu erfahren.
Die Böden sind sichtbar von der Garonne geprägt und die Reben profitieren von einem gemässigten Klima. Die Leitsorte ist Cabernet Sauvignon, ergänzt durch Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot. Im Jahr 2006 wurde ein Satellitenüberwachungs-System eingeführt, mit dessen Hilfe die einzelnen Parzellen umweltgerecht überwacht werden können. 2018 wurden zudem die Tanks und Kelleranlagen komplett erneuert.
Nach manueller Ernte und Sortierung wird das Traubengut auf Château Lynch-Bages vergoren und durchläuft danach den biologischen Säureabbau. Anschliessend wird der Wein assembliert und in Fässern aus französischer Eiche ausgebaut.
Franck Debrais, Nicolas Labenne und ihr Team keltern heute einen frischen und geschmeidigen Wein, der im Laufe der Jahre mehr und mehr Gestalt annimmt und sämtliche Eigenschaften eines ausgezeichneten Pauillac besitzt.
Opulenz, Reichhaltigkeit, Präzision und stets viel Jahrgangs-Charakter sind die wichtigsten Eigenschaften eines Château Lynch-Bages. Jung bereits ungemein aromatisch und zugänglich entwickelt er sich über die Jahre zu einem hochkomplexen, noblen Gewächs, das erfahrungsgemäss äusserst lange reifen kann.
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Jahrgang: 2007
Rebsorte: 73% Cabernet-Sauvignon, 15% Merlot, 10% Cabernet-Franc, 2% Petit-Verdot
Land: Frankreich
Region: ST-EMILION
Alkohol: 13.5%